Antoni Tapies
Antoni Tàpies – der große spanische Künstler. Tàpies gilt als ein Hauptvertreter des Informel und als einer der wichtigsten Künstler Spaniens.
Über den Künstler
Spätestens in den 1960er-Jahren erlangte Tàpies (1923-2012) sein internationales Renommee. Er war viermal Teilnehmer der Kasseler documenta (1959, 64, 68, 77) und dreimal der Biennale in Venedig (1952, 54, 93). So häufig kam kaum einem anderen Künstler die Ehre zu, bei diesen wichtigen Kunstereignissen vertreten zu sein. International haben renommierte Museen umfassende Einzelausstellungen zu Tàpies präsentiert, vom Museum of Modern Art in New York bis zur Kunstsammlung NRW in Düsseldorf. In Barcelona gibt es ein Museum, das alleinig dem Künstler gewidmet ist.
Die Themen der Kunst von Tàpies
Kunst war für Tàpies (1923-2012) eine Art der meditativen Auseinandersetzung mit seiner Gegenwart und mit der Existenz des Menschen.
»Meine Illusion ist es, etwas weitergeben zu können. Wenn ich die Welt schon nicht verändern kann, so möchte ich wenigstens die Art und Weise verändern, wie die Menschen sie sehen.« – Antoni Tàpies
Einige seiner Bildmotive sind von politischen und gesellschaftlichen Wandlungen seiner Heimat Katalonien inspiriert, die der Künstler in abstrakter Weise verarbeitet. Auch setzte er sich intensiv mit Objekten auseinander. Anfänglich wurde er für seine Mixed-Media-Werke bekannt, in denen er mit Objet Trouvés bzw. mit Fundobjekten oder Naturmaterialien arbeitete. Tatsächlich lassen viele seiner Werke Referenzen zu alltäglichen Gegenständen erkennen, die für Tàpies stellvertretend für den Zeitgeist oder die Gesellschaft der jeweiligen Zeit stehen.
»Meine Malerei ist eine Meditation über die Natur des Menschen.« – Antoni Tàpies
Symbolik in den Arbeiten von Tàpies
Oftmals intergiert Tàpies in seinen Werken Zeichen wie Kreuze, Mondsicheln, Sterne, Augen. Sie sind symbolisch aufgeladen. Tàpies selbst dazu: "Ich verwende in meiner Malerei Symbole, Sinnbilder und Analogien. Es sind einfache Zeichen, doch äußerst beladen mit überlieferten Bedeutungen, so dass selbst eine Platzierung in einer Ecke dem Gesamtbild eine starke Wirkung geben kann." Diese Elemente und Zeichen verweisen auf existenzielle Themen wie etwa Leben und Tod oder Kreislauf des Lebens.
Buchstaben und Schrift in den Werken
In den Werken und Grafiken von Tàpies tauchen immer wieder Buchstaben auf. Sie haben eine persönliche Bedeutung für den Künstler. Die Buchstaben A und T sind die Initialen seines Namens. Das T steht aber auch für seine Frau Teresa und das A für ihn selbst, Antoni. Tàpies integriert sie, um übergeordnet zwischenmenschliche Verbindungen zu thematisieren. Der Einsatz von Buchstaben und Schrift bei Tàpies ist weitreichend, mal ist es ein lesbarer Appell, mal beinfinden sich Schriftzeichen im Übergang zur Unleserlichkeit und zur Kritzelei. Die Kritzelei ist zu verstehen als ein spontaner, intuitiver künstlerischer Ausdruck. Tàpies faszinierte das Intuitive. Es äußert sich bei ihm in einem gestischen, schnellen Malstil.
Die Wirkung der Kunstwerke
Die Kunstwerke von Tàpies entziehen sich einer einfachen Interpretation. In machen Werken konfrontiert der Künstler den Betrachter mit einem hohen Maß an Abstraktion. Nicht immer lassen sich alle Elemente eines Bildes erschließen, Tàpies spielt mit Uneindeutigkeiten und Doppeldeutigkeiten. Hier ein Kreuz, da ein Auge. Wir versuchen die Symbole zu entschlüsseln, erahnen welche Bedeutungen sie entfalten. Zugleich gelingt es uns kaum, die Werke vollständig zu entschlüsseln.
Und genau darum geht es. Die Werke von Tàpies sind nicht einzig rational zu verstehen, indem ihre Symbole interpretiert werden. Vielmehr erschließen sich die Werke erst in der Gesamtheit – über ihre Wirkung auf den Betrachter und die Assoziationen und Gedanken, die sie in ihm auslösen. Die Werke von Tàpies sind intensiv – sie haben die Kraft des Uneindeutigen und Mystischen!
»Ich denke, ein Kunstwerk soll den Betrachter verwirren, ihn über den Sinn des Lebens nachdenken lassen.« – Antoni Tàpies
Grafiken/ Lithographien als limitierte Editionen von Tàpies
Künstlerische Techniken der Druckgrafik, wie der Lithographie, beherrschen nur die wenigsten Künstler. Antoni Tàpies hatte großes handwerkliches Können und gilt als Meister der Druckgrafik. Sie erhalten bei uns eine feine Auswahl der limitierten Editionen des Künstlers.
►Andere Künstler des Informel
Neben Antoni Tàpies zählen zur informellen Kunst bzw. zur Kunstrichtung Informel auch Karel Appel, Peter Brüning, K.O. Götz, Hans Hartung, Bernard Schultze oder Emil Schumacher
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