Thomas Ruff
Thomas Ruff (*1958, Harmersbach) ist international einer der wichtigsten zeitgenössischen Fotografie-
Künstler. Er studierte von 1977 bis 1985 an der Düsseldorfer Kunstakademie in der Becher-
Klasse, der legendären Klasse für Fotografie, die von Bernd Becher mit Beteiligung Hilla Bechers von Mitte der 1970er bis Mitte der 1990er Jahre geleitet wurde. Mit Bernd und Hilla Becher wurde die Düsseldorfer Fotoschule begründet. Zahlreiche
Fotografie-Künstler mit weltweitem Renommee zählen neben Thomas Ruff zur Düsseldorfer Fotoschule, etwa Andreas Gursky, Candida Höfer oder Thomas Struth.
Die Düsseldorfer Fotoschule hat die Fotokunst aufgerührt, nachhaltig verändert und
geprägt:
„Anfangs fehlte Kritikern das Vokabular für unsere Art der Fotografie. Man sprach über uns wie über Maler“, so umschreibt Thomas Ruff seine Erinnerungen in einem gemeinsamen Interview mit Andreas Gursky 2012 im Magazin Der Spiegel. Als Vorläufer dieser neuen Bewegung in der Fotografie gilt die Neue Sachlichkeit. Viele Arbeiten der Düsseldorfer Fotoschule lassen sich der Konzept-Fotografie zuordnen – so auch bei Thomas Ruff. Bekannt wurde Ruff in den 1980er Jahren u.a. durch seine Werkreihe der passbildartigen und überlebensgroßen Porträts, bei denen er vor einem monochromen Hintergrund Modelle ablichtet, die weder lächeln noch geschminkt sind. Die Normalität und die Schönheit der Normalität stehen hier im Vordergrund.
Eine weitere Werkreihe, mit der Thomas Ruff Ende der 1970er Jahre begonnen hat, sind seine „Interieurs“, Fotografien etwa von biederen Wohnecken oder Küchenzeilen, die Bürgerlichkeit und ihre Konventionen einfangen. Ruffs sachliche Darstellung dieser Objekte und Räume irritiert – denn traditionellerweise erwartet der Betrachter zunächst eine weitere psychologisierende Interpretationsebene, doch diese lässt sich in den Arbeiten nicht entdecken.
Thomas Ruffs limitierte Edition O.T./ Badezimmer Radission SAS lässt sich dieser Werkreihe zuordnen.
Es ist die Sachlichkeit und Nüchternheit in seinen Fotoarbeiten, mit denen Ruff die Möglichkeiten der Fotografie auslotet und die Wege des fotografischen Ausdrucks neu definiert.